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Ein Gangster, ein Junkie und eine Hure gehen in ein Studio…

„Der Gangster, der Junkie und die Hure“ ist ein SWR3 Podcast, der seit 2021 wöchentlich in der ARD-Mediathek veröffentlicht wird. Die Protagonist*innen sind Maximilian Pollux – Ex-Gefängnisinsasse, Roman Lemke – Ex-Drogenabhängiger und Tara Titan – Ex-Prostituierte. Tara Titan verließ Anfang 2023 den Podcast und wurde durch Nina Workhard, die als Domina tätig ist ersetzt. Der Podcast befindet sich mit über 70 Folgen in der dritten Staffel. Jede Staffel hat eine übergeordnete Thematik.

Alle drei erzählen wöchentlich eine Geschichte aus ihrem Leben und das offen und ohne Scham. In der ersten Staffel hatten die einzelnen Folgen die Sieben Todsünden zum Thema. Jede Woche wurde eine neue Sündengeschichte erzählt. Maximilian Pollux beispielsweise erzählte zu der Todsünde Völlerei eine Geschichte über eine Drogenpartie an der er in der Vergangenheit teilgenommen hat. Die Geschichten, die erzählt werden, sind meistens sehr weit von einem gewöhnlichen Leben entfernt. Jede Folge fühlt sich an wie eine Reise in ein Milieu, das einem sonst durch Serien und Filmen bekannt ist. Alle Folgen stehen für sich selbst und müssen nicht in chronologischer Reihenfolge gehört werden. Zusätzlich gibt es am Anfang von fast jeder Folge eine Triggerwarnung, dies ist bei vielen Folgen auch nötig, da es des Öfteren um Gewalt, Sex oder auch traumatischen Erlebnissen von den Protagonist*innen geht.

Der Podcast zieht einen von Anfang an in den Bann, da er sich so deutlich von anderen Produktionen unterscheidet. Es fühlt sich sehr freundschaftlich an, wenn die drei über ihre Vergangenheit reden und dabei auch stellenweise emotional werden. Themen wie Drogensucht oder Sexarbeit werden ohne Stigmatisierung be-handelt, und das ohne sie dabei zu beschönigen. Dies liegt zum größten Teil daran, dass alle drei ihre Vergangenheit reflektiert und verarbeitet haben. Es gibt einige Folgen, die mich auch nach dem Hören beschäftigt haben. Egal ob Romans ausführliche Darstellung über einen sexuellen Missbrauch in seiner Jugend, oder die Perspektive von Tarars Mutter auf die Vergangenheit ihrer Tochter – in dem Podcast bekommen Perspektiven die in solchen Geschichten gern vergessen werden eine Stimme und geben einem neue Einblicke in eine stigmatisierte Welt.

Ich kann diesen Podcast allen empfehlen, die etwas Ungewöhnliches, stellenweise auch ungeschliffenes hören wollen, dass definitiv nicht im Mainstream zu verorten ist und eine Vielzahl von Themen behandelt, die meistens nicht öffentlich behandelt werden. Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar.

Autor: Michael Hoffmann

Bildquelle:

Podcast: Will Ulmer – Unsplash https://unsplash.com/de/fotos/F4a96CLJ4y8

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